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Freitag, November 05, 2010

"Die Bahn, dein Freund und ..." Moment, Frau Lübke, streichen sie das mit dem "Freund".

Hurra, ein Konzert in München! Leider bedeutet das auch mal wieder, dass die Deutsche Bahn mit knapp 30 Euro angefüttert werden darf.
Am Kartenautomaten überlege ich, warum ich mir eigentlich keine Rückfahrkarte kaufe ... würde immerhin einen Gang zum Automaten am nächsten Morgen ersparen, wenn die Zeit sowieso drängt.

Also Kaufvorgang abgebrochen und kurz nach Info umgeschaut, wie lange denn so eine Rückfahrkarte überhaupt gilt; wäre ja blöd, eine Karte zu kaufen, die am nächsten Tag überhaupt nicht mehr gültig ist. Nur findet sich dummerweise im gesamten Bahnhof (inklusive Schalterbereich) außer lustigen Werbungen und dem Hinweis, dass man nicht rauchen darf, keinerlei Information zu den Tarifen.
Aber kein Problem, man hat ja ein Handy mit Internetzugang. Hm. Auch unter bahn.de, Suchbegriff: Rückfahrt bzw. Rückfahrkarte: nix zu finden.

Dann mal schnell nen Schaffner gekrallt, der mir dann auch bestätigt, dass ich mit der Karte am nächsten Tag noch heimfahren könne. Hurra, Karte gekauft, Sache gegessen.

Naja, zumindest bis grad eben im Zug. Karte gereicht und mit sinkendem Mut das "Der Freitag fängt ja geil an, Alter!"-Funkeln im Auge des Schaffners beobachten müssen.

"Sie brauchen also noch eine Fahrkarte".

Keine Frage, keine Erklärung, kein gar nix. "Sie brauchen also noch eine Fahrkarte".

Jegliche Nachfragen und Erklärungsversuche meinerseits werden mit einem höhnischen Grinsen und dem immer und immer und immer wiederkehrenden Hinweis abgewiesen: "Wenn Sie sich beschweren möchten, mein Name ist Lübke, Dienststelle München". Da meine wiederholte Bitte, seinen Dienstausweis einsehen zu dürfen, jedoch lapidar abgeschmettert wird ("jetzt werden Sie mal nicht frech"), muss ich davon ausgehen, dass es sich hierbei lediglich um einen Codenamen handelt.

Um die Situation kurz zu rekapitulieren:

- Ich kaufe mir (nach Nachfrage bei einem DB-Angestellten) eine Rückfahrkarte Landshut-München. Diese Rückfahrkarte kostet exakt soviel wie zwei Einzelfahrkarten, ich habe mir also keinen Cent gespart
- Ich nutze die Rückfahrt rund 13 Stunden nach der Hinfahrt, muss dann aber eine neue Fahrkarte lösen, weil die alte ja nicht mehr gültig ist.

Das Zauberwort lautet: Kulanz. Mir ist ganz klar, dass Codename Lübke (Dienstelle München) wahrscheinlich im Recht war (auch wenn ich es immer noch nicht geschafft habe, mir die entsprechenden Tarifinformationen zu besorgen). Ebenso klar ist jedoch, dass ich in keinster Weise versucht habe, einen Vorteil für mich zu erschleichen. Die von Codename Lübke so schön als "angeblich" titulierte Aussage des Schaffners ("ja, damit können Sie auch morgen noch zurückfahren") mal außen vor gelassen habe ich für Hin- und Rückfahrt bezahlt. Hier darauf zu bestehen, dass die Bahn und damit Codename Lübke (Dienststelle München) im Recht ist, ist Korinthenkackerei und nicht wirklich kundenfreundlich (wobei ich ja versteckte Motive vermute ... hätte ich nicht genau gesehen, dass beide Hände von Codename Lübke damit beschäftigt waren, sein hochmodernes portables Ticketzentrum zu bedienen, hätte ich schwören können, dass mindestens eine Hand schwer in seiner Hosentasche beschäftigt gewesen wäre. Schon allein dem Gesichtsausdruck nach).

Mir ist klar, dass es scheiße ist, freitags so früh arbeiten zu müssen. Und mir ist ebenso klar, dass Langhaarige, die nach Bier riechen und keinen gültigen Fahrschein haben, in so einer Situation für bestimmte Gemüter sowas wie Ostern und Weihnachten zugleich sein muss. Allerdings habe ich bei der Bundeswehr gelernt, dass man, sobald man eine Uniform anzieht, die jeweilige Institution vertritt und sich auch entsprechend zu benehmen hat; natürlich ist mir klar, dass Codename Lübke nicht stellvertretend für alle Schaffner ist, aber genau solche Prinzipfickereien werfen ein ganz dreckiges Bild auf die Bahn, die bei Pendlern und Kurzstreckenreisen eh schon unglaublich ... wie sollen wir's nennen? Beliebt? ist.

Immerhin kann sich Codename Lübke sicher sein, dass nach der nahenden Sarazin'schen Revolution schon ein sicherer Arbeitsplatz auf ihn wartet ... vielleicht sogar mit Verantwortung für eine komplette Dienststelle (München) oder, mit etwas Übung, für einen ganzen Gau.

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