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Montag, Juni 30, 2008

J. Ferris: And then we came to the end

Hübsch hübsch, ein 400-Seiter über die mehr oder minder dramatischen Geschehnisse im Büroalltag. Ein hochumschwärmtes Erstlingswerk eines sicherlich begabten Autoren, keine Frage, und streckenweise unterhält das Buch auch bestens. Nur versucht Ferris leider auf zu vielen Baustellen gleichzeitig Bauherr zu sein, und am Ende bleibt ein Sammelsurium aus halbfertigen Charakteren, mehr oder minder interessanten Kleinstplots und Krebs. Irgendwie klickt das Buch einfach nicht so richtig.

4 vom 10 Punkte.

Mittwoch, Juni 18, 2008

Sterben: Eine tiefgründige Betrachtung

Letztens, schwer bepackt mit zwei Tüten und einem Kasten Cola, ist es mir wie ein Pflasterstein durchs Kirchenfenster gekommen:

Sterben, und da machen wir uns mal nix vor, ist scheiß peinlich.

Mal im Ernst. Gibt es wirklich einen Moment, wo man einigermaßen würdevoll aus dem Leben scheiden kann? Was passiert, wenn mich beim Einkäufe in den dritten Stock schleppen der Schlag trifft? Ein Mordsgepolter, die Nachbarn schaun blöd, und monatelang redet die ganze Straße drüber. Und am Fuß der Treppe ich mit verrenkten Gliedmaßen und einem mörderblöden Geschau.

Wo kann man denn heutzutage noch mit der angemessenen Würde den Löffel abgeben? Bei nem Konzert im Moshpit? Würde ne Endlosschleife geben weil einem die Umstehenden ständig wieder auf die Beine helfen würden. Beim Sex? Jesus, da kann man dann nur hoffen dass es beim angetrauten Partner war, sonst wird das ohnehin schon peinliche Happening zu nem SuperGAU. Beim Essen? Mit dem Gesicht voran ab ins Schnitzel-Jenseits?
Und es muss ja nicht einmal so eine extravagante Situation sein... einfach nur beim Rumlaufen umkippen ist doch auch schon bescheuert genug. Und bitte nicht beim Autofahren, ich kann mir die Kommentare schon vorstellen.

Irgendwie vergeht einem da die Vorfreude aufs Sterben so richtig. Denn fatalerweise (hrhr) kann man, im Gegensatz zu den meisten anderen peinlichen Sachen, im Anschluss nicht mal mehr mit den Leuten drüber lachen; so mancher Faux Pas ist ja durch die nötige Coolness in der Reaktion noch zu nem Meisterwerk geworden.
Was also tun? Dem ganzen Leiden gleich ein Ende setzen? Bringt doch auch nix, und besonders Selbstmörder sind ja dafür berüchtigt, nach dem Abtreten ne ganz und gar dämliche Grimasse zu ziehen.
Dann lieber nicht sterben. Ja, das wäre das Beste. Wer macht mit?

Mittwoch, Juni 11, 2008

Rock im Park 2008: Eine nüchterne Bilanz, Tag 3

Sonntag im Park; der Großkampftag war also angebrochen. Und weil der Samstag so trist und alkoholfrei war wurde der Sonntag umso engagierter angegangen, und bis zum Auftritt von Airbourne war dann auch schon ein angenehmer Pegel erreicht. Und die Jungs lieferten auch die passende Begleitveranstaltung zum gepflegten Rausch: Mit nem Rudel Affen im Arsch sausten die Aussies über die Bühne und überzeugten dabei auf ganzer Linie mit ihrem deutlich AC/DC-geprägten Sound. Das bis dato beste Konzert des Festivals!
Anschließend hieß es dann "EL*KE oder nass werden", und schon nach 1,5 Liedern war die Entscheidung gefallen: Hinaus in den strömenden Regen und rüber zu Alter Bridge, die eine äußerst überzeugende Vorstellung mit dem überragenden "Blackbird" und einer überraschenden Blues-Darbietung vor das regengeplagte Publikum zauberten. Sehr fein!

Leider stellten sich zu diesem Zeitpunkt trotz engagiertem Alkoholmissbrauchs erneut die Abnutzungserscheinungen des Festivals ein, so dass ich doch deutlich erschöpft die Flucht vor Disturbed (WakaWaka) Richtung Black Stone Cherry antrat, die mich dann auch prompt wieder zu den Lebenden holten. Was für ein geiles Gepose, und was für eine verflucht routinierte Vorstellung der Jungspunde! Teufel, bisher hatten bei RIP vor allem zwei Nachwuchsbands fett gepunktet... schlechte Vorzeichen für den Headliner und den Co-Headliner des Abends?

Bei Rose Tattoo habe ich mich dann kurz mal hingesetzt und wurde pünktlich zu "Rock'n'Roll Outlaw" von einem über mich stolpernden Festivalbesucher geweckt. Leider war das auch die letzte Nummer des Konzerts...

Dann gab es eine ausgedehnte geistige Auszeit, während der die Speise- und Alkoholvorräte des Körpers aufgefrischt wurden, aber pünktlich zum Ende von Nightwish war ich wieder voll im Spiel. Naja, leider nicht das Ende von Nightwish sondern nur das Ende des Gigs, aber das ist doch auch was wert. Hauptsache kein Nighwish mehr. Denn im Anschluss gab's das AH-Team von The Offspring, und trotz eines deutlichen Mangels an Bewegung auf der Bühne und diversen Erstaunungskundgebungen der Meute ("Alder is der fett geworden", "Scheiße, sind wir auch schon so alt?!") wurden wir bestens unterhalten. Der latent melancholische Punkpop bringt halt doch immer schöne Erinnerungen, auch wenn es für eine Runde Tanzbein mittlerweile doch zu spät im Festival war.

Und dann, fuck. Metallica. Scheiß auf die Genickschmerzen, scheiß auf das Schädelweh, da muss man durch. Und dank einer fantastischen Songauswahl (nur wenige Load-/Reload-Nummern, KEINE St. Anger) wurde die gierige Menge absolut und ohne Vorbehalte befriedigt. Der unbestrittene Höhepunkt des Festivals, keine Frage. Plus "Seek and Destroy" als Zugabe. Alder.

Anschließend deutlich angeschlagen zu Danko Jones rüber und nochmal das komplette Programm abgeholt; allerdings konnte ich es nicht mehr wirklich genießen, weil ich schon mehr tot als lebendig war. Aber hey, Danko Jones!
Und dann, Schande über mich, sind mir kurz vor The Hellacopters die Zündkerzen durchgeschmort. Aus. Ende.

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Geschätzte Ausgaben: Festivalpulli als spontane Rettung vor dem Regen: 30 Euro; Essen ca. 25 Euro; nichtalkoholische Getränke ca. 10 Euro (ja sorry, ich hatte Durst); Nietenhalsband 12 Euro; alkoholische Getränke ca. 150 Euro

Unwort des Festivals: Knutschfleck

Positive Überraschung des Festivals: Airbourne

Negative Überraschung des Festivals: Der Sound

Dienstag, Juni 10, 2008

Rock im Park 2008: Eine nüchterne Bilanz, Tag 2

So, jetzt aber rasch weitergeschrieben bevor mein ohnehin schwer geplagtes Gedächtnis komplett die Grätsche macht.

Der Samstag begann wie erwartet mit dem Aufstehen. Dann erstmal ein Bier, aber der extreme Sonnenschein machte jeden Schluck zur fiesen Pflichtübung... bis Mittag war immerhin das Bier leer, aber auch ein enormer Sonnenbrand und ein kleiner Sonnenstich hatten sich eingestellt. Und kein Schatten in Sicht. Festivals sind ohnehin irgendwie die Hölle.

So beteten wir also weiter um Bewölkung, während zumindest ich mich innerlich wie drei Schnitzel auf Opeth freute. Und siehe da: Beim Vorlatschen gab's tatsächlich erste Tropfen, und Frauke wollte tatsächlich schon zurück ins Zelt. Haha, ist doch nur Regen...

Da stand ich nun also vor der Alternastage vor dem großen Opeth-Logo und fühlte mich wie ein Kind vor Weihnachten: Erfreulicher- und erstaunlicherweise war ich auch noch fast nüchtern, was bei Opeth sicher nicht falsch ist. Da konnte mich auch der kleine Schauer nicht weiter beeindrucken, Shirt ausgezogen und in die Hose gesteckt, damit man nachher was trockenes anziehen kann.
Problem: Der Schauer brachte seine Freunde mit, und als es dann irgendwann zu hageln anfing dachte ich mir "Ah was, dann halt auch Wacken" und suchte das Weite. Und so war dann auch gleich Bad Religion mit ins Wasser gefallen.

Zurück zum Zelt; ich hatte Glück, meines war extrem fachmännischst aufgebaut und komplett unbeeindruckt vom Regen, während die Zelte um mich herum in mehr oder minder desolatem Zustand herumlungerten und Sturm- und Wasserschäden zu verzeichnen hatten.
So brach ich dann halbwegs trocken aber doch gezeichnet von Wind, Wetter und Sonnenstich wieder Richtung Festivalgelände auf, wo mich Cavalera Conspiracy mit einem bunten Potpourri aus neuem Liedgut und ollen Sepultura-Schmonzetten zum Tanz in einem erbarmunglosen Pit baten. Nach einem zweifachen Kniefall und einem wehementen Schlag auf den Schädel sah ich dann doch ein, dass das einfach nicht mein Tag sein sollte.

Kurz noch ein Lied von Bullet for my Valentine für nen Lacher angehört und dann ab zu Rage against the Machine, wegen denen ich ja schließlich auf dem Festival war, oder! Nach rund drei Liedern fiel mir dann aber wieder ein, dass RATM noch nie so ganz meine Band waren, und so lies ich "Wucki-Wicki-Wah-Wah"-Morello und den Funk hinter mir und machte mich (im Regen übrigens) zu "Gnargh-Gnargh"-Lemmy und Co auf. Motörhead hatten allerdings leider unter nem seltsamen Sound zu leiden (schön dass Ihr nen Drummer habt, aber ich hätte auch gern was von diesem Warzenkerl vorne gehört), aber jetzt hab ich sie immerhin mal gesehen.

Und das war auch schon das musikalische Ende von Tag 2. Tag 3 sollte der Großkampftag werden, aber darüber, lieber Leser, sollst du in der nächsten Fortsetzung erfahren.

Montag, Juni 09, 2008

Rock Im Park 2008: Eine nüchterne Bilanz, Tag 1

Mal kurz ein paar Worte zum RIP 08, bevor mich meine Kräfte endgültig verlassen und ich mich der Krankeit und dem Schlaf anheimgebe. Also bitte nicht wundern über eine etwas debil-konfuse Ulysses-Schreibe...

Angekommen Freitag vor 12 Uhr. "Zeigt mal eure Karten, danke, Ihr wollt euer Zeug auf euren Platz bringen, oder? Waas, Ihr habt noch keinen Campingplatz?! Aber wir sind schon 17.000 Leute (sic)! ALLE sind doch schon seit gestern da!! Jetzt könnt Ihr nur noch hoffen, dass Ihr nen Parkplatz am Seitenstreifen bekommt und da nen Platz für euer Zelt findet!"
Was die hysterische Dame nicht erwähnt hat: Es gab ein großes Parkhaus und ausreichend Campingplatz gerade mal flotte gefühlte 592 Gehminuten vom Parkhaus entfernt.
Aufbauen. Bier trinken. Weiter aufbauen. Bier trinken. Und dann noch schnell ein Bier aufgemacht und los zum Festivalgelände (alberne 350 Minuten zu Fuß entfernt, rund 80 geschätzte Kilometer). Dort erstmal ein Bier gekauft und schnell ab zu den
Bloodlights, die eine befürchtet pappige Show bieten. Schöne CD, aber was hilft's wenn zum einen der Sound gerade mal zwei (!) Lieder auf Anhieb erkennen lässt und der gute Herr Poon leider, leider nicht multitaskingfähig ist. Hol dir nen Sänger, Bub.
Aber durch solcherlei Lappalien ließen wir (ich und geschätzt 4 bis 5 andere Hanswurschten) uns natürlich nicht davon abhalten, das Tanzbein zu schwingen. Und die Tanzfäuste und die Tanzellbogen. Kinners, die Arme bleiben unten. Danke schön.

Dann erstmal raus und ein Bier. Und noch ein Bier. Mittlerweile ist es auch schon Spätnachmittag (wie doch die Zeit bei einem Bier vergeht!), und während Flo und Frauke irgendwo hingehen, tapere ich los zu Fair to Midland, die aber schon fertig sind. Filter ertragen meine neuen Weggefährten, bärtige und äußerst wilde und gefährliche Metaller aus dem Raum Großnürnberg (u.a. die Burschen von http://www.encryption-web.de) dann doch genau ein Lied, bevor es zum Biergarten geht. Da gibt's nämlich auch Filter an den Kippen und außerdem Bier sowie Bacardi und Bier.
Anschließend zu The Black Daliah Murder, aber ich könnte beim besten Willen nix über das Konzert sagen. Zum einen kenne ich von denen nix, zum anderen war ich bis dahin randvoll. Laut wars. Glaub ich.

Mein Plan, danach die Eagles of Death Metal zu besuchen, stieß leider aus verschiedenen Gründen auf taube Ohren ("die sind soo kacke!", oder "ne, die haben schon gespielt", um nur zwei zu nennen), so dass der Biergarten wieder dran war. Und plötzlich war es auch schon Zeit für die Toten Hosen, und in meinem Zustand konnte ich da leider auch nicht mehr ablehnen. Das Konzert war offenbar gefällig... lies ich mir zumindest am nächsten Tag sagen. Und hätte ich den Weg zur Clubstage nochmal gefunden, ich hätte mir auch Dimmu Borgir angeschaut. Ich sag doch die hätten auf die Mainstage gehört...

Dies war Tag 1, Tag 2 kommt morgen. Oder irgendwann. Versprochen. Oder gelogen

Dienstag, Juni 03, 2008

4,5 Prozent

Grad lecker Nudeln (sündhaft teuer...) ins Wasser geschleudert, laut Angabe der Verpackung "mit einer Füllung aus grünem Spargel".
Zutaten Füllung: Spargel 4,5 %. Na das ist ja mal reichlich.
Somit atmet der Mensch wohl auch ein Gasgemisch "aus CO2" aus, oder?

M. Richler: The Apprenticeship of Duddy Kravitz

Etwas älterer Roman über den verbissenen "Aufstieg" eines jüdischen Unterklassekinds, das gemäß der Weisung seines Großvaters "ein Mann ohne Land ist nichts" mit Klauen und Zähnen zu Landbesitz kommt und dabei nach und nach immer skrupelloser und verbissener wird.

Der Stil von Richler erscheint in keinster Weise "veraltet" und das Buch liest sich angenehm flüssig... und im Gegensatz zu einer Menge moderner Schreiberlinge kann Richler glaubhafte Charaktere erschaffen.

8 von 10 Punkte.