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Sonntag, April 22, 2007

Heinz Strunk: Fleisch ist mein Gemüse

"Die Welt der Tanzmusik ist eine Art Paralleluniversum zur Welt der populären Musik, wie sie in Radio, Fernsehen und den Printmedien stattfindet. Sie ist die dritte Welt der Musik. Ihre Musiker in den immer gleichen Glitzersakkos haben neben ihrer Armseligkeit auch etwas Rührendes."

Strunk bietet in seinem Buch Unterhaltung in seiner reinsten Form, wie sie beispielsweise auch von dem auf dem Cover zitierten Regener und dem Russendisko-Kaminer verfasst wird; er erreicht dabei eigentlich durchgehend die Qualität des ersten und schwebt meilenweit über dem komplett überbewerteten zweiten.
Die hippe "neue deutsche Welle" mit exzellentem Wortwitz und Gefühl für flotte Schreibe, die ihren Reiz aus dem schamlosen Sich-ergehen in belanglosen Alltagssituationen schöpft, verzichtet ungeniert komplett auf jede Form des Anspruchs und sult sich in ihrer dadurch gewonnenen Ungezwungenheit und Freiheit.

Das Buch bietet eine Reise durch die 12 Jahre währende Mitarbeit des Autors in einer Tanzband, inklusive aller Tiefen und erträglichen Momente (Höhen scheint es nicht wirklich zu geben); wie bereits erwähnt liest sich das Buch enorm flüssig und unterhaltsam, das Angebot reicht von derben Zoten über intelligente Wortspiele und Satzkonstruktionen bis hin zu melancholischen Momenten. Einen Sinn oder gar eine Moral darf man bei all der exzellenten Unterhaltung freilich nicht suchen. Aber das ist heutzutage wohl auch gar nicht mehr gefragt.

Fazit: Was er macht, macht Strunk hervorragend. Ob man das, was Strunk macht, auch tatsächlich konsumieren will, muss jeder für sich entscheiden.

7 von 10 Punkten.

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