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Freitag, Februar 23, 2007

Die zweitbeste Geschichte, die wo ich jemals im Leben geschrieben habe

Das Rad

Ein Wanderer gelangt nach seinen langen, beschwerlichen Reisen durch das finstere Tal der Schatten und langen Messer an eine kalkweisse Knochenmauer, die sich von links nach rechts quer durch das Land frisst und an den Horizonten in der Dunkelheit verschwindet. Der einzige Durchgang durch diese Barriere aus grinsenden Schädeln und zerschmetterten Knochen ist eine kleine hölzerne Tür, unauffällig zwar, doch der Wanderer findet sie sofort. An dieser Holztür steht der Wächter, seine Gestalt verborgen in einer purpurnen Robe, seine Augen verdeckt von einem weissen Tuch. Als der Wanderer sich der Tür nähert und Anstalten macht, sie zu passieren, deutet der Wächter auf ein blechernes Rad, das an der Tür befestigt ist nach der Art eines Glücksrades.
„Bevor du diese Schwelle übertrittst, drehe das Rad. Nach einer kurzen oder langen Zeitspanne wird es eines der farbigen Felder markieren. Ist dieses Feld eines der 16 gelben Felder, so winken dir unvorstellbare Reichtümer. Ist es eines der 8 roten Felder, so wirst du hinter der Mauer Liebe finden. Ein blaues Feld erlaubt dir, mir eine Frage zu stellen, die ich dir beantworten werde. Triffst du das weisse Feld, so sei dir ewiges Leben gewährt.“
„Ich sehe aber auch ein schwarzes Feld.“
„Das schwarze Feld wird dich dein Leben kosten. Doch wisse, wenn du jetzt umkehrst, ohne das Rad zu drehen, werde ich dich töten.“
Dem Wanderer dreht mit fahlem Gesicht auf der Stelle um und beginnt, von der Mauer wegzugehen. Der Wächter zieht seine blutgetränkte Klinge und erschlägt ihn mit einem einzigen Hieb.

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